In Rheinbach besuchte Hermann Löher die örtliche Pfarrschule und übernahm mit 15 Jahren 1610 das väterliche Geschäft, als dieser Bürgermeister wurde. 1618 heiratete Hermann Löher Kunigunde Frembgen. Mit ihr hatte er acht Kinder.
Ab 1625 übernahm Hermann Löher das Geschäft mit Woll- und Leinentüchern seines verstorbenen Vaters. 1631 wurde er in das siebenköpfige Gremium der SchöffenSeit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Amtsträger in Städten fassbar, die im Namen der Stadt oder des Landesherrn die Rechtssprechung wahrnahmen; das Schöffenkollegium wurde entweder zum städtischen Rat oder blieb daneben bestehen. am Hochherrengericht aufgenommen. Nur wenigen Familien war das Schöffenamt vorbehalten, sie bildeten die Oberschicht von Rheinbach. Anfang Mai 1631 wurde in Rheinbach der erste Hexenprozess gegen eine Dienstmagd eröffnet. Das zweite Opfer der Prozesswelle war eine arme alte Frau namens Grete Hardt. Doch das dritte Prozessopfer war die 60-jährige Tuchhändlerin Christina Böffgens, Witwe des ehemaligen Rheinbacher Bürgermeisters Pieter Böffgens.
Als 1636 auch Löhers Schwiegermutter angeklagt wurde, floh er mit seiner Familie nach Amsterdam und ließ sich dort als Kaufmann nieder. Dort konnte er natürlich nicht mehr den gesellschaftlichen Rang einnehmen, den er in Rheinbach innegehabt hatte. Als 1659 sein Freund Abraham Palingh, ein Täufer, ein Werk über Hexenverfolgungen und Hexenprozesse veröffentlichte, ließ er sich dazu überreden, seine Sicht der Dinge ebenfalls zu schildern.
1676 konnte Löher dann sein Werk Hochnötige Unterthanige Wemütige Klage Der Frommen Unschültigen endlich veröffentlichen. Darin enthalten ist die Schrift von Michael Stappert (Michael Stapirius) zu Hexenprozessen und Beschreibungen des Wirkens des Hexenrichters Heinrich Schultheiß.
Um einer Anklage, die mit einem Todesurteil gleichzusetzen wäre, zu entgehen, floh Hermann Löher 1636 nach Amsterdam. Den Wohlstand der Rheinbacher Zeit vermochte er dort nicht wieder zu erlangen.
Die traumatischen Erlebnisse während der Zeit der Hexenverfolgung in Rheinbach beschäftigten Löher ein Leben lang. Aufgerüttelt durch die Nachricht erneut einsetzender Verfolgungen brachte er seine Erlebnisse und seine Argumente wider die Hexenverfolgung zu Papier.
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